Klimawandel trifft Immobilienmarkt

Klimawandel Schweiz trifft den Immobilienmarkt
* Dies ist eine digitale Stimme. Einige Texte werden möglicherweise nicht perfekt ausgesprochen.

Der Klimawandel trifft den Immobilienmarkt mit voller Härte – das hat der Katastrophensommer 2021 mit eindrucksvollen Naturgewalten deutlich gemacht. Dauerregen und Überschwemmungen in Mitteleuropa, ungekannte Hitze in der Sahara und wahre Feuerstürme am Mittelmeer brachten Menschen und Liegenschaften in Gefahr. 

Die COP26-Klimakonferenz im November 2021 in Glasgow war eine von vielen Konferenzen, die mit einer dringlichen Warnung endete. Das Fazit: Die Durchschnittstemperatur der Erde steige zu schnell. Passend dazu berichtet das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dass das Niveau der Treibhausgas-Emissionen so hoch wie noch nie zuvor in der Geschichte ist. So sind diese CO2-Emissionen die Hauptverursacher der Klimaveränderung, deren Folgen wir zunehmend im Alltag spüren. Und wie sich in dem vergangene Sommer gezeigt hat, bedroht die mit der Klimaerwärmung einhergehenden Wetterextreme inklusive CO2-Ausstoss auch Schweizer Immobilien. 

Die Klimaerwärmung bedroht Immobilien

Im Juli 2021 zog ein heftiges Starkregengebiet über Deutschland, Teile der Schweiz und der Niederlande. Die massiven Niederschläge führten zu grossen Fluten, aufgrund derer Todesfälle und hohe Schadenssummen zu beklagen waren. In der Schweiz entstand zum Beispiel ein finanzieller Schaden an Häusern von mindestens einer halben Milliarde Franken. 

Neben den sich häufenden Fluten stellen aber auch weitere Naturgewalten eine Gefahr für Gebäude dar. Zu den häufigen Ursachen für Gebäudeschäden zählen Unwetter mit Hagel, Überflutungen, ungewohnt starke Schneefälle, tornadoartige Stürme und zu hohe Temperaturen. Ganz zu schweigen von den Gefahren, die dadurch für Menschen entstehen. Da die Klimaerwärmung mit ihren teils katastrophalen Wetterverhältnissen inzwischen auch hierzulande immer häufiger zu spüren ist, müssen entsprechende Massnahmen bereits beim Bau von Gebäuden bedacht werden. 

Laut der Rückversicherungsgesellschaft Swiss Re haben Naturkatastrophen allein im Jahr 2020 insgesamt 202 Milliarden US-Dollar Schaden ausgelöst – 2019 waren es noch 150 Milliarden. Auch finanziell werden die Folgen des Klimawandels damit immer spürbarer. 

Die Bedrohung für Mensch und Haus ist aber nicht nur auf drastische Ereignisse zurückzuführen, sondern geht viel häufiger von der schleichenden Veränderung aus. 

In der Schweiz müssen bereits Tausende Hauseigentümer für die Schadensbehebung durch Erdrutsche, Hochwasser, Schlammlawinen, starke Regen-, Hagel- und Schneefälle sowie drohende Hangrutsche tief in die Tasche greifen. 

Welche Herausforderungen bringt der Klimawandel für den Immobilienmarkt mit sich?

In der Schweiz sind inzwischen alle Akteure auf dem Immobilienmarkt vom Klimawandel und von Naturkatastrophen in Europa betroffen. Umso wichtiger ist es also, sich gründlich mit diesem Thema, das uns noch lange begleiten wird, auseinanderzusetzen.

Wichtige Herausforderungen auf dem Immobilienmarkt sehen in Bezug auf den Klimawandel wie folgt aus: 

  • Bei Neubauten bereits auf Nachhaltigkeit und Resilienz achten 
  • Bestehende Gebäude nachrüsten, um Katastrophen zu widerstehen 
  • Wert von bestehenden Liegenschaften erhalten oder durch klimafreundliche Sanierungen erhöhen 
  • Klimafreundliche Lösungen für zusammenhängende Nachbarschaften und ganze Städte finden

Nachhaltiges Bauen, Investitionen in Immobilien mit hohen Nachhaltigkeitsstandards sowie die Förderung von Grünflächen, Sickerflächen und anderen klimafreundlichen Massnahmen sind wichtige Herausforderungen für Dörfer und Städte. 

Die Schweiz nimmt aktiv im Kampf gegen den Klimawandel teil. Bis zum Jahr 2050 sollen hierzulande laut Schweizer CO2-Gesetz aus dem Jahr 2020 keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. Und schon bis 2030 sollen die CO2-Ausstösse der Schweiz um 50 Prozent reduziert werden. Es handelt sich um ein dringendes Vorhaben, das von der Bau- und Immobilienbranche grösstenteils unterstützt wird. 

Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Schweizer Baubranche sich dem Klimawandel entgegenstellen kann, stellt das «Green Village» in Grand-Saconnex in Genf dar. Hier dominieren grüne Aussenanlagen mit Pflanzen, die selbst bei hohen Temperaturen angenehmen Schatten spenden. 

40 Prozent der Flächen sind hier nicht versiegelt. Das bedeutet, dass Regenwasser gut wieder versickern kann. Solarzellen und grüne Dächer sowie die Kühlung von Räumen durch Wärmepumpen, die an das Grundwasser angeschlossen sind, sind weitere Innovationen im «Green Village». 

Mehr über den CO2-Austoss der Schweiz und die hiesige Strategie für Netto-Null-Emissionen bis ins Jahr 2050 lesen sie hier.

Welche Auswirkungen haben spezielle Naturgefahren auf den Wert von Immobilien?

Naturgefahren, die aufgrund der Erderwärmung immer häufiger und drastischer werden, haben einen grossen Einfluss auf den Wert von Immobilien. Der politische und gesellschaftliche Druck, CO2-Ausstösse zu senken, führt aus Sicht von Immobilieninvestoren zu sogenannten Transitionsrisiken, wie etwa höhere Preise für fossile Brennstoffe. 

Dennoch handelt es sich bei den Klimaanstrengungen auch für Investoren um gute Neuigkeiten. Schliesslich bleiben klimafreundliche Immobilien langfristig attraktiv. Häuser mit einer CO2-neutralen Wärmepumpe, Solarzellen und guter Belüftung werden in Zukunft immer beliebter werden. Denn immer mehr Menschen legen nicht nur Wert darauf, nachhaltig zu wohnen, sondern sehen auch die Notwendigkeit dahinter.

So zeigt sich, dass Neubauten sich deutlich einfacher an die Anforderungen des Klimawandels sowie an Naturgefahren anpassen lassen als bestehende Immobilien. Daher ist es für Immobilienbesitzer und -investoren sehr wichtig, so früh wie möglich zu überlegen, wie sich ihre Liegenschaft adaptieren lässt. Denn Risiken wie extreme Wetterlagen, Hochwasser, Stürme und der ansteigende Meeresspiegel sind nicht zu vernachlässigende Faktoren, die sich auf den Wert einer Immobilie auswirken. 

Immer mehr Immobilien in Europa sind Naturkatastrophen ausgesetzt. In Städten kommt ausserdem das Risiko für Hitzestress hinzu, denn hier sind die Temperaturen oft mehrere Grad höher als in der Umgebung. Selbst sehr attraktive Immobilien verlieren hier mittelfristig an Wert, wenn die Lebensumgebung zu heiss wird. 

Die folgenden konkreten Massnahmen sind sinnvoll, um Gebäude an physische Gefahren durch den Klimawandel anzupassen: 

  • Sanierung der Immobilie zur besseren Dämmung
  • Umstieg auf nachhaltige Energien
  • Hochwassergeschützte Montage von Haus- und Bürotechnik
  • Anbringen von Sonnenblenden
  • Investition in Umgebungsbegrünung und Sickerflächen

Wie sieht die Gefahrenlage für die Schweiz aus?

Die folgende Grafik zeigt, welche Gefahren in der Schweiz drohen und wie viele Gebäude sich in den jeweiligen Gebieten der Gefahrenklasse 5 befinden:

Die Grafik zeigt, dass auch die Schweiz nicht verschont wird. Entsprechend sind Neubauten von Immobilien und Bestandsimmobilien heute mit langfristigen Erwartungen und Perspektiven in Bezug auf das Klima verbunden. Denn schliesslich soll die Investition in eine Liegenschaft auch langfristig stabil sein und das Objekt seinen Wert behalten. 

Wie ist es möglich, die eigene Immobilie vorzubereiten?

Umso wichtiger ist es, beim Immobilienkauf und -bau verantwortungsbewusst und vorausschauend vorzugehen. Wer in hochwertige, nachhaltige Immobilien mit erneuerbaren Energien in einer sicheren Lage investiert, ist auf dem richtigen Weg. Vorhandene Liegenschaften lassen sich – auch mithilfe von Fördergeldern – weitestgehend anpassen und auf Naturkatastrophen wie Überschwemmungen vorbereiten. 

Derartig auf den Klimawandel vorbereitete Gebäude sind nicht nur zum Wohnen sicher, sondern bieten auch wirtschaftliche Vorteile. Denn Marktstudien haben bereits gezeigt, dass sie höhere Renditen und Verkaufs- sowie Mietpreise erzielen. Das langfristige Risiko ist bei grünen Gebäuden niedriger, da sie besser auf die Zukunft vorbereitet sind. 

Übrigens: Mehr zum neuen Zürcher Energiegesetz und den Vorgaben für Hausbesitzer lesen Sie in diesem Beitrag. 

Wichtig ist es ausserdem, keine Gebäude mehr in heiklen Gebieten zu bauen. Dies ist in der Schweiz nach wie vor an der Tagesordnung. Obwohl das Bundesamt für Umwelt ausdrücklich empfiehlt, solche Bauten nicht zu genehmigen. Hinzu kommt, dass sich viele Hausbesitzer gegen die Naturgewalten gewappnet fühlen. Das Hochwasser aus dem Sommer 2021 hat allerdings gezeigt, dass das leider nicht immer stimmt. 

Wenn auch der genaue Wertverlust, den der Klimawandel auf dem Immobilienmarkt verursachen wird, noch nicht klar ist, steht fest, dass dieser tendenziell unterschätzt wird. Tools wie die deutsche BBSR-Web-Anwendung «GIS-ImmoRisk Naturgefahren» geben einen ersten Eindruck. 

Was wir bereits wissen, ist, dass resilientere Immobilien weniger an Wert verlieren werden und zugleich mehr Sicherheit im Alltag bieten. Daher empfehlen wir Ihnen dringend, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Gern unterstützen wir Sie auf dem Weg hin zur grünen Immobilie – beginnend mit einer Immobilienbewertung Ihrer Liegenschaft unter Gesichtspunkten des Klimawandels in der Schweiz. Nehmen Sie Kontakt auf!

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