SNB erhöht um 0.5 Prozentpunkte in angespannter Wirtschaftslage – welche Auswirkungen hat das für den Immobilienmarkt

* Dies ist eine digitale Stimme. Einige Texte werden möglicherweise nicht perfekt ausgesprochen.

Leitzins – An diesem Donnerstag hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins erneut um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent erhöht. Damit wolle sie der im Februar nochmals auf 3,4 Prozent gestiegenen Inflation entgegenwirken – weitere Zinserhöhungen schliesst sie dabei nicht aus. Thomas Jordan, Präsident der SNB, erklärte, dass die geldpolitische Lagebeurteilung in einer ausserordentlichen Situation stattfand. Letzte Woche wurde das Vertrauen in die Credit Suisse erschüttert, was Auswirkungen auf die Finanzbranche und die Wirtschaft insgesamt haben könnte. Aber wie wirkt sich die Leitzinserhöhung auf den Immobiliensektor aus?


Ein Überblick


Laut dem Bundesamt für Statistik (Bfs) ist die Inflation im Februar um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Im internationalen Vergleich ist das moderat: In Europa beträgt die Inflation über acht, in den USA über sechs Prozent. Um das Niveau des Franken global stabil zu halten und international wirtschaftsfähig zu bleiben, war eine erneute Leitzinserhöhung vorherzusehen. Das Ende der Negativzinsen der vergangenen acht Jahre ist damit endgültig besiegelt. Das ist ein Paradigmenwechsel in der Geldpolitik, der aktuell nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland und den USA zu beobachten ist. Um zu verstehen, wie sich diese Erhöhung auf den Immobilienmarkt auswirken wird, ist es wichtig zu verstehen, was genau dahintersteckt.

SNB und EZB Leitzinserhöhungen im Vergleich seit 2022 bis März 2023

Warum werden Leitzinsen angehoben?

 

Das Ziel der geldpolitischen Strategie ist Preisstabilität. Bei niedrigen Zinsen, wie sie in den letzten Jahren zu beobachten waren, steigt die Geldmenge, die im Umlauf ist, weil es günstig ist, Geld abzuheben und sich Geld von der Bank zu leihen. Wenn mehr Geld ausgegeben wird, dann erhöhen sich langfristig die Preise, denn die Nachfrage bestimmt das Angebot. Das ist die Inflation, die wir aktuell international beobachten. Eine Leitzinserhöhung soll der Inflation entgegenwirken. Wenn es teurer wird, sich Geld zu leihen, dann machen das weniger Menschen und ihr Geld bleibt bei der Bank. Im Fachjargon spricht man hier von einer kontraktiven Phase: die Menschen sparen, die Geldmenge, die im Umlauf ist, sinkt.


Und die Immobilienpreise?


Eine solche Erhöhung des Leitzins kommt nicht aus dem Nichts, sondern zeichnet sich schon länger ab. Die Märkte haben diese Entwicklung meist schon angekündigt. Trotzdem ist die Situation herausfordernd, besonders für den Immobiliensektor, denn eine Entwicklung des Leitzinses bringt auch den Hypothekenzins in Bewegung. Zwischen Anfang 2022 und Ende 2022 sind die Richtzinsen für 10-jährige Festhypotheken in der Schweiz um 1,5 Prozent gestiegen. Wirtschaftsinstitute prognostizieren einen weiteren Anstieg. Damit wird die Finanzierung einer Immobilie teurer: Die grössten Auswirkungen der Zinserhöhung werden vor allem potenzielle Käufer spüren, aber auch Eigentümer:innen.

Die Erstellung von genauen Prognosen gestaltet sich zu diesem Zeitpunkt als schwierig, es ist aber davon auszugehen, dass sich der Schweizer Immobilienmarkt wenig verändern wird. Das hat viele Gründe. Zum einen sind die Zinsen historisch gesehen immer noch moderat. Entscheidend ist aber, dass im Eigenheimbereich noch ein leichter Nachfrageüberhang besteht. Das bedeutet, dass mehr Menschen Immobilien kaufen wollen, als auf dem Markt angeboten werden. Ausserdem ist die Zuwanderung hoch. Mehr Menschen bedeutet mehr Nachfrage nach Wohnraum: Das knappe Angebot stützt also den Markt.


Veränderungen auf dem Hypothekenmarkt


Was sich allerdings verändern wird, ist das Bedürfnis nach Hypotheken-Laufzeiten. Möglicherweise setzen Käufer:innen in Zukunft vermehrt auf SARON-Hypotheken, weil sie keine festen Laufzeiten und Zinssätze haben und sich deshalb an die volatile Situation anpassen können. Eigentümer:innen werden ihre aktuelle Hypothek verlängern, um sich langfristig niedrige Zinssätze zu sichern. Und Verkäufer:innen? Die können auf das Eigenkapital in der Schweiz vertrauen, denn gesunde Fundamentaldaten und intakte Mietmärkte, sowie ein generell knappes Angebot sichern die Stabilität des Marktes.


Nachfragerückgang und Preisentwicklung im Blick behalten


Auch wenn die Leitzinserhöhung Unsicherheiten hervorruft und mittelfristig auch die Baufinanzierungszinsen nach oben korrigieren wird, gibt es wenig Grund zur Sorge. Denn mit der Erhöhung der Leitzinsen wird auch ein anderes Phänomen zu beobachten sein: Der Nachfragerückgang. Wenn die Nachfrage geringer wird, dann werden irgendwann die Immobilienpreise auch wieder sinken und gleichen so die erhöhte Inflation aus. Potenziellen Käuferinnen und Käufern sei an dieser Stelle geraten, die Preisentwicklungen im Blick zu behalten und sich zu informieren, welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt. Verkäufer müssen sich bisweilen keine Sorgen machen, denn die Nachfrage übersteigt immer noch das Angebot. Der Immobilienmarkt wird sich kurzfristig aber insofern verändern, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen noch weiter steigen wird. Auch darauf sollten Verkäufer gefasst sein. 

Dass die Leitzinserhöhung Kaufentscheidungen beeinflussen wird, ist Tatsache, aber mehr Chance als Problem. Schwankungen im Markt hat es schon immer gegeben. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Genauso wie der Fakt, dass Menschen wohnen müssen und kaufen wollen. Wenn sich Rahmenbedingungen ändern, dann kann das Angst machen. An dieser Stelle ist optimale Beratung und Transparenz ein möglicher Schritt zu mehr Sicherheit. Krise bedeutet auch Bewegung, und Bewegung ist primär eine gute Sache. Auch, wenn es um den Leitzins geht, denn alles, was im ersten Schritt für Preisstabilität sorgen soll, bringt im zweiten Schritt mehr Sicherheit, und Sicherheit ist die Grundlage für sämtliche Kauf- und Verkaufsentscheidungen.

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